URBACT-Netzwerk „One Health 4 Cities“ - Städte in Aktion für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt

Edited on 18/04/2024

Gruppenfotos des URBACT-Netzwerks ONCE vor einem Schild "Lahti"

Gruppenfoto des URBACT-Netzwerks One-Health-4-Cities-Netzwerk 

Mitte Februar 2024 traf sich das One-Health-4-Cities-Netzwerk in Lahti, Finnland. Die neun beteiligten Kommunen haben lokale Roadmaps für die kommenden zwei Jahre erarbeitet und städtische Planungstools unter die Lupe genommen. Ebenso stand auf dem Programm ein wissenschaftlicher Input zu Studien und Forschungsprojekten zu den Themen „Planetary Health“ und „One Health“. Um neben Theorie und Planung auch die praktische Anwendung nicht zu kurz kommen zu lassen, tauchten die Teilnehmer:innen mit allen Sinnen in den „Gesundheitswald“ von Lahti ein.

Das Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt München beteiligt sich von Juni 2023 bis Dezember 2025 am URBACT-Städtenetzwerk „One Health 4 Cities“. Ziel der Partnerstädte aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Portugal, Rumänien und Spanien ist es, den One-Health-Ansatz, der die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt gemeinsam betrachtet, in städtische Strategien und Projekte umzusetzen. Der One-Health-Ansatz verbindet und integriert verschiedene Sektoren, Disziplinen und Akteure auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft, um gemeinsam Bedrohungen für Gesundheit und Ökosysteme zu bekämpfen und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Der „Planetary Health“-Ansatz konzentriert sich mehr auf die Umwelt, insbesondere den Klimawandel und die menschliche Gesundheit, sowie auf die sozialen Faktoren der menschlichen Gesundheit.

Aktualisierung der Leitlinie Gesundheit in München

ONCE Netzwerktreffen
Kleingruppe beim Workshop in Lahti © Marlène Dussauge

Im Rahmen des Projekts wird in München die örtliche Fachleitlinie Gesundheit unter dem Gesichtspunkt des One-Health-Ansatzes aktualisiert. Die Leitlinie Gesundheit ist Teil des Stadtentwicklungskonzepts „Perspektive München“, das seit 1998 kontinuierlich fortgeschrieben wird und sich zu den UN-Nachhaltigkeitszielen bekennt. Durch die Aktualisierung der Leitlinie Gesundheit reagiert die Stadt auf die aktuellen Herausforderungen der letzten Jahre, insbesondere im Kontext der Auswirkungen des Klimawandels auf die Bevölkerung in einer wachsenden Metropole. Der integrierte Ansatz fokussiert Handlungsbedarfe und versucht, strukturelle Lösungen an der Schnittstelle von Gesundheit und Umwelt zu geben. Konkret sichtbar werden die Ziele an Leitprojekten, die mit einem Multi-Stakeholder-Ansatz entwickelt und umgesetzt werden. Mit München arbeiten zwei weitere Städte, Lyon und Lahti, an integrierten Ansätzen mit strategischem Fokus. Die Städte bilden eine von drei Cluster-Gruppen des Projekts.

Mitte Februar 2024 trafen sich die Netzwerkpartner:innen zum zweiten „Core Meeting“ in Lahti.

Ziele des Meetings waren:

mehr über die Entwicklung einer integrierten One-Health-Strategie zu lernen, 

mehr über die Strategie "Nature step to Health" von Lahti und ihrer Vorbildprojekte zu erfahren,

relevante Instrumente und Methoden der Gesundheitsstadtplanung kennenzulernen.

 

Lernen von Lahti: Gesundheits- und Umweltziele kombinieren

Am ersten Tag präsentierte das Team aus Lahti den Teilnehmer:innen die Strategie "Nature Step to Health". Im Jahr 2022 starteten die Region Päijät-Häme, die Stadt Lahti und der Campus der Universität Lahti gemeinsam dieses zehnjährige Programm, das darauf abzielt, die Gesundheits- und Umweltziele der Region zu kombinieren. Gesundheit und Wohlbefinden werden umfassend gefördert, indem die Zusammenhänge zwischen Menschen und Natur thematisiert werden. Die Teilnehmer:innen besuchten Projekte wie den Outdoor-Kindergarten und den lokalen „Gesundheitswald“. Der „Gesundheitswald“ wurde im Rahmen des vom Horizon-Europe-Programm finanzierten GoGreenRoutes-Projekts entwickelt. Er soll dazu beitragen, ein positives Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu fördern, und die Verbundenheit der Bürger:innen mit der Natur zu stärken. Es geht darum, dass Menschen die umgebende Natur bewusst wahrnehmen, was beispielsweise durch Sinnesübungen entlang der Strecke erleichtert wird.

Austausch und Konferenzteilnahme

Gruppenarbeit beim Netzwerktreffen in Lahti © Sofia Aivalioto

Am zweiten Tag konzentrierte das Netzwerk sich auf die Entwicklung lokaler Roadmaps, um die Zusammenarbeit mit den lokalen URBACT-Gruppen und die Erarbeitung der integrierten Handlungskonzepte für die drei Clustergruppen zu erleichtern. Dabei unterstützen die Partner sich gegenseitig, inklusive gegenseitigem Feedback, Unterstützung und Anregungen. Am Ende des Tages standen die kommenden Treffen mit Datum, Themen und Zielen fest. Am dritten Tag standen Stadtplanungstools auf dem Programm. Die Lead-Expertin des Projektes, Sofia Aivalioti, stellte Planungstools für gesunde Städte vor und zeigte Anwendungen und Operationalisierungen auf. Das Kerntreffen fand zeitgleich mit der von der University von Helsinki organisierten Konferenz „People & Planet: From Theory to Solutions“ statt. Die Projektpartner:innen hatten die Möglichkeit, an Sessions der Konferenz teilzunehmen und sich ein Bild der Forschungs- und Studienlage unter anderem in Finnland zu machen.



“Planetary Health” und “One Health” politisch stärker vorantreiben

Menschen mit Wollsocken im Schnee.
Gehen im Schnee mit Wollsocken im "Gesundheitswald" © Sofia Aivalioto

Die wichtigsten Erkenntnisse des Netzwerktreffens waren, dass Planetary Health und One Health mit starkem politischem Engagement angegangen werden müssen. 80 Prozent der nichtübertragbaren Krankheiten könnten durch verbesserte Umweltbedingungen verhindert werden, wie Matilda van den Bosch und das Projekt GOGREENROUTES ausführten. Es gebe zahlreiche Beweise dafür, dass die Natur positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Jetzt sei es an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. Der Verlust der Natur findet außerhalb und innerhalb des menschlichen Körpers statt: Das lässt sich an Forschungen zum Mikrobiom feststellen. Der menschliche Körper und die natürliche Artenvielfalt und ihre Verflechtungen seien, so Professor Tari Haahtela, sehr wichtige Determinanten unserer Gesundheit und brächten ein nachhaltiges Gleichgewicht für die Gesundheit von Menschen, Tieren und ihrer Umwelt. Sicherheitsbedenken können den Menschen in Innenräume treiben. Eine übermäßige Sterilisation von Innenräumen kann die Gesundheit allerdings beeinträchtigen, weil sie die Exposition gegenüber natürlichen Elementen einschränkt und möglicherweise zu Problemen mit dem Immunsystem beiträgt. Sichere Innenräume seien auf Dauer nicht gesund, so Haahtelas Apell. 

Das One Health-4-Cities-Netzwerk tauchte nicht nur ins Wissen um gesund machende Umwelt ein, sondern lebte Naturexposition auch in der Praxis: Das Team stellte beim Besuch des „Gesundheitswalds“ fest, dass das Gehen im Schnee mit Wollsocken wärmer und bequemer ist als mit Schuhen! 

Artikel von Antje Kohlrusch, Gesundheitsplanung, Strategie und Grundsatz, Landeshauptstadt München

Submitted by Lilian Krischer on 15/04/2024
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Lilian Krischer

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