Eine Befragung von europäischen Stadtentwicklungsakteur:innen zeigt: die Pläne für URBACT IV werden auch außerhalb von URBACT positiv eingeschätzt.
Ein halbtägiges Konsultationstreffen, an dem mehr als 15 auf EU-Ebene tätige Partnerorganisationen teilnahmen, brachte ein ermutigendes Feedback. Das URBACT-Programm wird bereits positiv wahrgenommen; und auch die Zukunftspläne des Programms sind auf dem richtigen Weg.
Vertreter:innen von europäischen Institutionen, Förderprogrammen und Städtenetzwerken nahmen an der Befragung teil. Die Liste der teilnehmenden Organisationen und Institutionen finden Sie am Ende des Artikels. Im Folgenden fassen wir die Schlüsselbotschaften zusammen und geben durch einige anonyme Zitate einen persönlichen Einblick.
URBACT hat einen ausgezeichneten Ruf unter seinen Kolleg:innen
Die meisten teilnehmenden Institutionen kannten URBACT gut, über 65 Prozent hatten persönlich im Rahmen ihrer Tätigkeit mit URBACT III zusammengearbeitet. Die Teilnehmenden hatten insgesamt ein durchweg positives Bild von dem Programm.
Wörter, die Teilnehmer:innen mit URBACT assoziieren
Die obige Wortwolke zeigt, dass URBACT für seine Kernarbeit zu „Städtekooperation“, „Netzwerk[en]“ und „nachhaltiger Stadtentwicklung“ bekannt ist, aber auch für einige seiner wichtigsten Stärken, wie den „Aufbau von Strukturen und Kompetenzen“, dem „Austausch“, das „Lernen“ und „effizient“ zu sein.
„Für mich ist es das beste Programm, das wir für städtische Maßnahmen haben. Es macht wirklich einen Unterschied.“
An der Wortwahl vieler Teilnehmenden, wurde neben den eher sachlichen Ausführungen, eines deutlich: die Herzlichkeit, die viele von uns, die im Programm arbeiten, als Schlüssel zum Erfolg des Programms empfinden. So beschrieben einige das Programm als „großartig“ und hoben den guten Ruf für „spannende Treffen“ hervor.
„Vielen Dank an URBACT für die freundliche Einladung. Wie andere Kolleg:innen, denke ich, dass URBACT eine hervorragende Arbeit leistet.“
Die Planungen für URBACT IV gehen in die richtige Richtung
Im Rahmen der Befragung wurden auch die Pläne für URBACT IV vorgestellt, die in drei Haupttätigkeitsbereiche gegliedert sind:
- Austausch- und Lernnetzwerke – mit einem erhöhten Budgetanteil für Netzwerke und einer Diversifizierung des Netzwerkangebots, einschließlich eines spezifischen „Transfermechanismus“ für städtische Innovationen;
- Aufbau von Strukturen und Kompetenzen – mit verstärktem Fokus auf die Umsetzung (nicht nur auf die Planung) von Maßnahmen, die Verbesserung grüner und digitaler Kompetenzen und die Bewältigung von Governance-Herausforderungen wie z. B. der Gleichstellung;
- Wissensaustausch – mit URBACT sowohl als Wissensproduzent als auch als Wissensvermittler und mit Plänen für breit angelegte thematische „Communities of Practice“.
Teilnehmende bewerteten ihre Zustimmung zu den oben genannten Aussagen von eins (niedrigste) bis fünf (höchste).
Die Partnerorganisationen reagierten sehr positiv auf die vorgeschlagenen Ziele und Aktivitäten von URBACT IV.
„URBACT I, II & III haben es bisher immer geschafft, die Bedürfnisse der Städte anzusprechen und ich denke wirklich, dass das, was URBACT jetzt vorgeschlagen hat, genau das ist, was die Städte benötigen.“
Die Pläne für URBACT IV beinhalten auch die Anerkennung wichtiger Verbindungen zwischen URBACT auf der einen Seite und der Europäischen Städteinitiative der EU-Kommission auf der anderen Seite. Die Antworten der befragten Personen lassen jedoch darauf schließen, dass ihnen noch nicht ganz klar ist, wie diese Verbindungen in der Praxis hergestellt werden sollen.
Herausforderungen
Die Teilnehmenden bewerteten die Bedeutung verschiedener vorgeschlagener Aspekte des zukünftigen URBACT IV-Programms. Alle waren sich einig, dass die Kernaktivität von URBACT weiter die Unterstützung transnationaler Vernetzung von Städten sein sollte. Darüber hinaus betonten die Teilnehmenden vor allem, das URBACT unterstützen sollte, Strukturen und Kompetenzen in den Städten aufzubauen, um integrierte Handlungs- und Stadtentwicklungskonzepte auch umzusetzen.
„Sich auszutauschen und Konzepte zu entwickeln ist gut. Aber wir haben nicht viel Zeit, um weiterhin nur Dinge zu diskutieren... die Uhr tickt und wir müssen handeln, besonders im Hinblick auf die Klimaziele."
Durchschnittliche Bewertung der Bedeutung, die die Beteiligten möglichen Aspekten des URBACT IV-Programms beimessen
Hervorgehoben wurde auch, dass URBACT der Arbeit mit kleinen und mittelgroßen Städten Priorität einräumen sollte. Ein Teilnehmer wies jedoch darauf hin, dass es nicht unbedingt immer auf die Größe der Stadt ankomme. Vielmehr entschieden bestehendes Engagement und Erfahrung in europäischen Initiativen auch über die Attraktivität einer Teilnahme im URBACT-Programm.
„Es ist immer noch ein Problem, Städte und lokale Gemeinschaften zu erreichen, die sich von allem, was Europa macht, isoliert fühlen. Das ist in kleinen Städten der Fall, aber auch auf der Ebene der Nachbarschaft in großen Städten. Können wir diejenigen erreichen, die wir bisher nicht erreichen konnten?“
Engagement für Wissensproduktion und -austausch
In Bezug auf ihre Ideen zur zukünftigen Stärkung der Zusammenarbeit oder Partnerschaft mit URBACT war den Organisationen besonders an der geplanten Arbeit rund um die Wissensproduktion und den Wissensaustausch gelegen.
„Wir wären daran interessiert, von dem Wissen zu profitieren, das in den URBACT-Städten entsteht, aber auch daran, mit URBACT bei der Produktion von Wissen zusammenzuarbeiten.“
Dies wurde von vielen als eine Schlüsselaufgabe erachtet, angesichts der Dringlichkeit, die Antworten auf die wachsenden sozialen, wirtschaftlichen und klimatischen Herausforderungen der Städte zu verbessern. Hier erkannten die Befragten die wichtige Rolle von URBACT – neben den Städtenetzwerken und den Partnerstädten selbst – zur Produktion von Wissen auf lokaler Ebene beizutragen.
Eine weitere zentrale Herausforderung besteht darin, diese Informationen so zugänglich wie möglich zu machen, und hier wurde die Rolle von URBACT als Wissensvermittler unterstrichen. Die Befragten betonten auch die möglichen Verbindungen mit der Europäischen Städteinitiative und anderen europäischen Plattformen, sowie die wertvolle Rolle der Akteur:innen auf nationaler Ebene bei der Verbreitung von Informationen in den Landessprachen.
„Unser Interesse gilt vor allem dem Wissensaustausch und der Produktion von Wissen. Wir würden uns sehr gerne gegenseitig [durch URBACT] inspirieren. Dafür müssen wir Formate finden... Wir wollen sehen, wo wir bei Ihrer Arbeit helfen und unterstützen können.“
Weitere Informationen
Das neue URBACT IV-Programm 2021-2027 wird derzeit von einem Programmplanungsausschuss vorbereitet, der sich aus Mitglieds- und Partnerstaaten, zwei europäischen Organisationen, die Städte vertreten, und der EU-Kommission zusammensetzt. Die Programmverwaltung übernimmt auch für URBACT IV weiterhin Frankreich.
Diese Stakeholder-Befragung fand am 14. Januar 2021 online statt. Davor wurde im Mai 2020 eine Befragung in Form einer offenen Umfrage zu den Bedürfnissen der Städte durchgeführt. Der Programmentwurf wird nach der Genehmigung durch den Programmausschuss im Frühjahr 2021 zur Verfügung gestellt, bevor er im Herbst 2021 formal durch die Europäische Kommission genehmigt wird.
Die meisten Beteiligten des Konsultationstreffens kamen von europäischen Organisationen und Institutionen, darunter der Ausschuss der Regionen (AdR), Energy Cities, Eurocities, der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), JPI Urban Europe, die Gemeinsame Forschungsstelle der EU-Kommision (EC-JRC), Eurotowns, Local Governments for Sustainability (ICLEI), Interact, Interreg Europe, POLIS, Urban Innovative Actions und UN-Habitat.
Aus dem Englischen von Lilian Krischer.