Nyiregyhaza (Ungarn)
Ein aktives Geschäftssystem zur Unterstützung der digitalen Wirtschaft
Durch die Teilnahme am TechTown Aktionsplanungsnetzwerk (2015 - 2018) und später am Tech Revolution Transfernetzwerk (2018 - 2021) hat Nyiregyhaza große Veränderungen erlebt. Die Stadt hat einen aktiven - und koordinierten - Unterstützungsdienst für Unternehmen innerhalb ihrer unabhängigen Industrieparkgesellschaft eingerichtet. Die Stadt beherbergt nun ein neues Technologie- und Innovationszentrum mit einem stabilen Betriebsbudget, das von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wird. Sechs Vollzeitmitarbeiter:innen beschäftigen sich mit wirtschaftlicher Entwicklung, Unternehmensunterstützung und Investitionsförderung. Der Bürgermeister nennt nun die wirtschaftliche Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen als Hauptprioritäten und will sich auf das Wachstum in der digitalen Wirtschaft konzentrieren.
Oulu (Finnland)
Intelligente Mülltonnen und digitale Zwillinge
Im Rahmen ihrer Teilnahme am DigiPlace Aktionsplanungsnetzwerk (2019 - 2022) hat die Stadt Oulu (FI) mit einem Start-up-Unternehmen zusammengearbeitet, um eine App zu entwickeln, mit der die Bürgerinnen und Bürger die Müllabfuhr auf Abruf anfordern und die städtischen Mülltonnen aktiv überwachen können. Mit der On-Demand-Option können die Einwohner über die App eine Abholung anfordern, wenn ihre Mülltonne voll ist, was dazu führt, dass die Abholung dynamisch in die Sammelroute des Abfallunternehmens eingeplant wird. Dabei kommen Künstliche Intelligenz-Algorithmen zum Einsatz, um die optimale Route für die Müllfahrzeuge zu berechnen, damit sie sich möglichst effizient den Weg zu den abzuholenden Tonnen bahnen und diese nur bei Bedarf anfahren. Ein ähnlicher Algorithmus ist mit dem städtischen Monitoringsystem für Abfallbehälter verknüpft, das mit Hilfe von Sensoren verfolgt, wie viel Abfall sich in den über 1 000 Behältern der Stadt befindet, und die Behälter in den Abholzyklus einplant, wenn sie fast voll sind.
Diese Erfahrung hat dazu geführt, dass sowohl die Anzahl der Abholungen als auch die Anzahl der benötigten Fahrzeuge im Fuhrpark um 40 % gesenkt werden konnten und so zu einer Senkung der Kosten und der Kohlenstoffemissionen geführt hat. In ähnlicher Weise betreibt der Lead Partner von DigiPalce, die Gemeinde Messina (Italien), ein aktives Management ihrer Abfalldienste unter Verwendung eines Netzwerks von Sensoren, Kameras und damit verbundenen Algorithmen für maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. Dies sind beides großartige Beispiele dafür, wie vorhandene Technologien und Know-how – Sensoren für das Internet der Dinge (Internet of things - IoT), Routenoptimierung, maschinelles Lernen und Videoerkennung - kombiniert werden, um echte städtische Herausforderungen zu bewältigen oder die Effizienz und Effektivität städtischer Dienstleistungen zu verbessern und gleichzeitig von anderen zu lernen.
Bielsko-Biala (Polen)
Eine digitale Wirtschaft schaffen
Durch ihre Teilnahme am AS-TRANSFER Netzwerk (2021 - 2023) - einer Pilotkooperation zwischen URBACT und Urban Innovative Actions (UIA) zur Einbeziehung der Erfahrungen aus früheren Projekten - hat sich die Stadt Bielsko-Biala von der Initiative AS-FABRIK in Bilbao (Spanien) inspirieren lassen. Das ursprüngliche Projekt bestand in der Entwicklung eines umfassenden Konzepts, das neue Ausbildungsprogramme, Partnerschaften und Maßnahmen zur Beschleunigung der Digitalisierung und zur Förderung von Innovationsgründungen in der spanischen Stadt vorsah. Während des Pilotprojekts hat die polnische Stadt auf partizipative Weise einen Investitionsplan entwickelt, um die Industrie 4.0 weiter aufzugreifen. Die Stadt ist seit langem ein Vorreiter in Sachen Technologie. Im Jahr 2014 eröffnete Biesko-Biala seinen ersten Kreativraum und Polens erstes FabLab überhaupt. Im Erfolgsfall wird der Investitionsplan die Stadt in die Lage versetzen, ein gut vernetztes und lebendiges lokales Innovationsökosystem zu schaffen, in dessen Mittelpunkt der bereits bestehende Digital Innovation Hub steht.
Aveiro (Portugal)
Eine Karte für alle Dienstleistungen vor Ort
Nach der Teilnahme von Aveiro am CARD4ALL Transfernetzwerk (2018 - 2021) ist die Stadt als digitaler Cluster bekannt geworden, als ein Gebiet der Innovation mit einer starken wissensbasierten Wirtschaft, einer dynamischen Universität, einem Zentrum für Forschung und Entwicklung im Telekommunikationsbereich und innovativen Unternehmen im digitalen und traditionellen Sektor. Die zunehmende Entwicklung neuer digitaler Lösungen hatte jedoch ein komplexes System von Anbietern, Schnittstellen und Informationsquellen für verschiedene Dienstleistungen in der Stadt geschaffen, das für die Menschen vor Ort immer schwieriger zu durchschauen war.
2018 hat die Stadtverwaltung im Rahmen der Urban Innovative Actions (UIA) ein Projekt Aveiro STEAM CITY gestartet, welches die Einführung von 5G- und Internet-of-Things-Technologien unterstützte, um den Zugang der Bürgerinnen und Bürger zu öffentlichen Dienstleistungen zu vereinfachen und Aveiro in eine intelligentere, offenere, widerstandsfähigere und integrative Gesellschaft zu verwandeln. Auf Grundlage der URBACT-Good practice von Gijon (Spanien), dem Lead-Partner von CARD4ALL, hat Aveiro mit der Einführung einer gemeinsamen Karte für alle Schüler in den verschiedenen Schulen begonnen.
Alle von der Gemeinde und den Schulen erbrachten Dienstleistungen können damit verwaltet und bezahlt werden. Dazu gehören die Cafeteria, Schulmaterial, Fotokopien, sogar der Zugang zu den Gebäuden. Zu den wichtigsten vorbereitenden Maßnahmen gehörte eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Systeme, um Kompatibilität und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Fast gleichzeitig aktivierte die Stadt auch neue Online-Dienste mit einer breiten Palette von Optionen. Heute arbeiten verschiedene städtische Abteilungen zusammen, um ein breiteres Bürgerkartensystem zu schaffen, das fast alle Bereiche des lokalen Lebens abdeckt, einschließlich Mobilität, Bildung, Sport, Kultur, Tourismus und IT. Jede Abteilung agiert als Vermittler mit ihren eigenen externen Dienstleistern und Konzessionsinhabern und fördert so eine starke sektorübergreifende Zusammenarbeit.
Schritthalten mit dem Digitalen Wandel
Der brandneue Online-Kurs von URBACT
URBACT setzt sich dafür ein, den digitalen Wandel in allen Programmaktivitäten zu verbessern: in den Antworten der EU auf städtische Herausforderungen und in den Planungsprozessen aller URBACT-Städte. Es überrascht nicht, dass die Digitalisierung zu den drei Querschnittsprioritäten für den aktuellen Programmzeitraum (2021 - 2027) gehört - neben den Themen Klima und Geschlechtergerecht. Immer wieder hat das Programm die Wissensverbreitung zu diesem Thema unterstützt, mit TechPlace und zuletzt mit dem Moodle-Kurs "Keeping Up with the Digital Transition", welcher jedem offensteht, der sich für dieses Thema interessiert.