Was hat URBACT für das Jahr 2021 vor? Sehen Sie sich acht unserer Highlights für das kommende Jahr an.
Frohes neues Jahr! Auch dieses Jahr wird wieder kein einfaches, dennoch sind hier einige Gründe, die uns hoffnungsvoll stimmen, was die Arbeit von URBACT zur Unterstützung der integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung in der EU betrifft.
Wir haben einige der wichtigsten Highlights des Jahres 2021 zusammengestellt und mit einigen der Menschen gesprochen, die hinter den jeweiligen Initiativen stehen. Lesen Sie weiter, um einen Eindruck davon zu bekommen, worauf sie sich im kommenden Programmjahr freuen.
1. URBACT-Transfer-Netzwerke treten in ihre „Sharing-Periode“ ein
„Jüngste Forschungen haben uns ein tiefgehendes Verständnis dafür gegeben, wie gute Praktiken auf andere Städte übertragen werden und warum das Netzwerkmodell von URBACT erfolgreich ist. 2021 wird das Jahr sein, um diese Erfahrungen zu teilen. URBACT hat eine Menge zu feiern!
Ab dem Frühjahr wird eine Reihe von Veranstaltungen die Erfahrungen, die unsere Städte in den URBACT-Transfernetzwerken gemacht haben, verbreiten - einige davon werden vielleicht sogar Menschen persönlich zusammenbringen! Besonders freue ich mich in dieser Hinsicht auf das URBACT City Festival, das wir im Juni 2021 veranstalten wollen. Es wird die nächste Etappe der Projektreise markieren und eine Chance sein, alles zu feiern und zu teilen, was wir gelernt haben.
Ein neues URBACT-Pilotprojekt wird ebenfalls auf den Ergebnissen der Transfer-Netzwerke aufbauen: Der Call für Städte, die die Erkenntnisse aus den Projekten des ersten Calls der „Urban Innovative Actions“ übertragen wollen, ist jetzt offen, die ausgewählten Projekte sollen im März starten. Wenn Sie also ein Teil unserer Entwicklung im Jahr 2021 sein wollen, machen Sie mit!“
2. URBACT startet Online-Training zu öffentlichen Beschaffungs- und Vergabeprozessen für Städte
„Worauf ich mich am meisten freue, ist unser neuer Online-Kurs für die öffentliche Beschaffung, der im März 2021 starten soll. Das bedeutet, dass alle Städte vom URBACT-Netzwerk „Making Spend Matter" lernen können. Dieses hat bereits sehr effektiv das gute Beispiel von Preston (Großbritannien) auf sechs andere Städte übertragen. Anhand von Fallstudien wird Schritt für Schritt gezeigt, wie Städte soziale und ökologische Aspekte in ihre Beschaffungsentscheidungen einbeziehen können. Am Anfang steht dabei die Aufgabe, eine Methodik zu entwickeln, um nachzuvollziehen, wo die Ausgaben der Stadt hingehen.
Das Beschaffungswesen kann ziemlich spannend sein, wenn man es richtig einsetzt. Mit Blick auf das Jahr 2021 denke ich, es wäre gut, wenn alle URBACT-Städte anfangen würden, anders darüber nachzudenken, wie sie Waren und Dienstleistungen einkaufen. Es ist eine echte Chance für Kommunen, die Kaufkraft, die sie durch das Beschaffungswesen haben, zu nutzen, um z.B. Arbeitsplätze zu schaffen, Qualifikationen zu verbessern und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Hier können Sie sich für den Online-Kurs registrieren."
3. Einen Beitrag zum Klimawandel leisten
„Der Klimawandel ist ein zentrales Thema, auf das sich alle Städte im Jahr 2021 konzentrieren sollten. Hierzu werden wir von den URBACT-Netzwerken Zero Carbon Cities und Urb-En Pact lernen. Was die Kreislaufwirtschaft angeht, werden wir neue Erkenntnisse von Resourceful Cities und URGE gewinnen. Im Mai werden wir „grüne“ Themen rund um den Weltbienentag am 20. Mai 2021 unterstützen.
URBACT wird an der diesjährigen UN-Klimakonferenz 2020 (COP 26) beteiligt sein - in welcher Form auch immer! Zum Beispiel werden die Städte eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der „Glasgow Food Declaration“ spielen. Diese unterstützt die lokalen Behörden dabei, die Auswirkungen lokaler Lebensmittelsysteme auf den Klimawandel zu reduzieren. Damit verbunden ist der „Cities call for food democracy and food sovereignty in Europe” am 23. März 2021, angeführt vom URBACT BioCanteens-Netzwerk unter der Federführung des Mitglieds des Europäischen Parlaments, Marc Tarabella, und anderen Partner*innen.
Es wird auch viele Synergien und städtische Lösungen geben, auf die man in den lebensmittelbezogenen URBACT-Netzwerken achten sollte - BeePathNet, Ru:rban, BioCanteens und FOOD CORRIDORS. Ich bin zuversichtlich, aber realistisch für 2021. Wir haben 2020 eine Menge gelernt. Die Städte haben keine andere Möglichkeit, als sich anzupassen.“
4. Das künftige URBACT-Programm festlegen
„2021 wird ein aufregendes Jahr für die Zukunft von URBACT: Ich werde die Gestaltung des nächsten Operationellen Programms „URBACT IV“ mit den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission als Teil eines neuen EU-Stadtentwicklungsrahmens verfolgen. Es geht darum, auf den bisherigen Erfahrungen von URBACT aufzubauen, um Städten zu helfen, bessere Orte zum Arbeiten und Leben zu werden.
Während die „DNA“ von URBACT im neuen Programm erhalten bleibt - wie die bewährte „URBACT-Methode“ und ein größerer Anteil des Budgets für transnationale Netzwerke - gibt es auch einige inspirierende Änderungen, auf die man sich freuen kann. Eine Neuerung ist, dass die URBACT-Städte stärker bei der Umsetzung der von ihnen entwickelten integrierten Aktionspläne unterstützt und eine bessere Verbindung zu den europäischen Strukturfonds hergestellt werden soll. Eine weitere Veränderung ist die Unterstützung beim Aufbau von Strukturen und Kompetenzen in wichtigen übergreifenden Bereichen, die für alle Städte in Europa relevant sind. Dabei geht es vor allem um den digitalen Wandel, die Gleichstellung der Geschlechter und die ökologische Nachhaltigkeit. In den nächsten Monaten werden wir weitere Details bekannt geben.“
5. Teilen von URBACT-Wissen über das Recht auf Wohnen
„Menschen, die vor der Pandemie schutzlos und verletzlich waren, sind es 2021 noch mehr. Die Arbeit von URBACT zu Wohnen und Inklusion wird weiter zunehmen, und wir werden andere Städte ermutigen, sich mit dem Recht auf Wohnen zu beschäftigen und die Politik vor Ort zu verbessern. Dieses Jahr freue ich mich darauf, mich mehr auf Städte und Benachteiligung zu konzentrieren, insbesondere auf wohnungsbezogene Themen: Verhinderung von Zwangsräumungen, Geschlechterpolitik, Energiearmut, Migration und ähnliche Themen.
Eine wichtige Entwicklung wird unsere neue Plattform sein, auf der die Ergebnisse der URBACT Urban Initiative Actions (UIA) Initiative „Städte, die sich für das Recht auf Wohnen engagieren" teilen werden. Städte in URBACT-Netzwerken, die für Wohnen, Obdachlosigkeit und Gefährdung relevant sind - wie ROOF, SIBdev oder CITIES4CSR - werden untereinander Beispiele austauschen und präsentieren. Ich bin gespannt, wie die Plattform mit weitergehenden Themen verknüpft wird - wie dem EU-Bericht über bezahlbaren und angepassten Wohnraum und der Partnerschaft der Urbanen Agenda für die EU „Kultur und kulturelles Erbe“ zur Regulierung von Kurzzeitvermietungen. Außerdem findet am 21. Juni 2021 im Rahmen der portugiesischen EU-Präsidentschaft eine Konferenz zum Thema Obdachlosigkeit statt.“
6. Ein Pilot-Netzwerk von Städten, das die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG – Sustainable Development Goals) auf lokaler Ebene umsetzt
„Ich freue mich, die Vorbereitungen für ein URBACT-Pilotnetzwerk zu leiten, das darauf abzielt, eine Gruppe von EU-Städten beim Austausch, beim Aufbau von Strukturen und Kompetenzen und bei der Entwicklung von Werkzeugen zur Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu unterstützen. Bei diesen Werkzeugen geht es um vier wichtige Schritte: eine Diagnose stellen, eine Vision zu gestalten, die Planung und schließlich das Monitoring der messbaren Maßnahmen.
Es ist das erste Mal, dass URBACT sich speziell mit den SDGs auseinandersetzt, die ein breites Spektrum an Themen der nachhaltigen integrierten Entwicklung abdecken. Wir arbeiten in Partnerschaft mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) und nutzen das Tool des Referenzrahmen für nachhaltige Stadtentwicklung (Reference Framework for Sustainable Cities - RFSC). Wir bauen auch Verbindungen zu Organisationen wie der Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Group – JRC), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), UN Habitat und dem Netzwerk „Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Solutions Network – SDSN) auf. Der Austausch mit und das Lernen von Städten außerhalb der EU, die bereits an der Umsetzung der SDGs arbeiten, wird den Partner*innen Input, Methoden, Werkzeuge und Inspiration liefern: Diese weltweite Perspektive ist besonders spannend.
Wir erwarten den Start des Pilotprojekts im März 2021 - mit einer Laufzeit bis September 2022. Es ist eine Chance, dazu beizutragen, das Bewusstsein für die SDGs zu schärfen. Dafür soll die Rolle der lokalen Regierungen und Stakeholder bei der Umsetzung der globalen 2030-Agenda in konkrete lokale Maßnahmen gestärkt werden, indem sie sich aktiv an der „Decade of Actions“ beteiligen. So wird die Zukunft so gestaltet, wie wir sie uns wünschen."
7. Förderung der URBACT Techplace-Community
„Es gab zuletzt einen enormen Digitalisierungsschub, der unsere Art zu arbeiten genauso wie die generellen Aufgaben und Funktionen unsere Städte betrifft“. Daher freue ich mich in diesem Jahr darauf, dass URBACT die TechPlace-Community vergrößern wird - ich sehe eine echte Chance, dass sie zu einem führenden Ökosystem für Technologie und Digitales in Städten in ganz Europa wird.
Es wird inspirierende Fallstudien und Austauschmöglichkeiten für Städte jeder Größe geben, aufbauend auf URBACT-Netzwerken, wie DigiPlace und TechRevolution. Ich hoffe, dass dies auch eine Chance sein wird, den nötigen Aufbau von Strukturen und Kompetenzen zu beleuchten und den Verantwortlichen in den Städten zu helfen, den Wert der Digitalisierung auf Stadtebene zu verstehen und die richtigen Veränderungen vorzunehmen, damit der digitale Wandel für alle funktioniert.
Als die Coronapandemie ausbrach, wurde ich einer von URBACTs „Digital Buddies“, um Städten zu helfen mit transnationalen Partnern und lokalen URBACT-Arbeitsgruppen in Verbindung zu bleiben und effektiver online zu arbeiten. Ich freue mich darauf, dies im Jahr 2021 fortzusetzen: Die neue Herausforderung wird sein, zu entscheiden, wann wir reisen sollten und wann nicht. Die Balance einer neuen Arbeitsweise, eines neuen Hybridmodells aus digitalen und physischen Arbeitsmethoden zu finden, ist eine entscheidende Aufgabe für 2021.“
8. Weiterer Ausbau der jüngsten Erfolge und Stärken von URBACT
„In den nächsten Monaten werden wir alle 436 urbanen Praktiker*innen der URBACT e-University Alumni zu einem Meet-up begrüßen, um die Fortschritte seit unseren intensiven Capacity-Building-Labs im Herbst 2020 zu teilen. Das Treffen wird immer noch online stattfinden, aber es wird die Möglichkeit bieten, sich mit Freund*innen aus den Arbeitsgruppen auszutauschen und sich über die neuesten Nachrichten zu informieren. Außerdem wird man einige neue Funktionen der Plattform ausprobieren können, um die Interaktion und das zufällige Netzwerken zu fördern und so den unbezwingbaren URBACT-Gemeinschaftsgeist zu erhalten.
2021 wird auch unsere Initiative Gender Equal Cities gestärkt werden, da wir von der laufenden Arbeit des URBACT Gendered Landscape-Netzwerks profitieren, um die Prinzipien des Gender Mainstreaming auf alle Bereiche der Stadtentwicklung anzuwenden.
Aber ich muss sagen, dass ich mich im Jahr 2021 am meisten darauf freue, URBACT-Kolleg*innen und Partnerstädte persönlich zu begrüßen. Was für eine Freude wird es sein, wenn wir uns endlich wieder die Hände schütteln, physisch zusammenkommen und die Beziehungen wiederherstellen können, die es uns ermöglichen voneinander zu lernen, gemeinsam etwas zu schaffen und uns gegenseitig zu inspirieren.“
Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr bei URBACT am meisten? Lassen Sie es uns wissen. Und folgen Sie URBACT auf den sozialen Medien, um ausführlichere Updates zu diesen und vielen weiteren urbanen Themen zu erhalten, bei denen URBACT Städte im Jahr 2021 unterstützen wird.
Aus dem Englischen von Lilian Krischer.